Ruine

Langsam schritt Daniel um die Ruine. Sie war groß, das musste er sich eingestehen, doch sie war nicht so groß wie die anderen, an denen er bis jetzt gearbeitet hatte. Doch größer als seine kleine Wohnung in einem der Hochhäuser, das war sie alle Mal. Er musste grinsen. Wie lange er davon geträumt hatte in diese Stadt zu kommen und nun? Na ja, seine Vorstellungen waren etwas anders gewesen. Und dann der Zwischenfall mit den Tomaten. Obwohl dies erst passiert war, als er noch ein Kind gewesen war, merkte er doch die Nachwirkungen.
Langsam fuhr er mit einem Finger ein kleines Relieff nach, das sich an der Ausenseite der Ruine an der Mauer befand. Staub löste sich in grauen Wolken davon ab und lies ihn mermals husten. Wie er es doch hasste; seine Allergien. Doch dagegen tun konnte er nun auch nichts. Was sollte er überhaupt hier? Man hatte ihn gebeten her zu kommen um sich dieses Stück Vergangenheit anzuschauen und wofür? Er war Doktor der Archäologie und diese Ruine war nicht besonders interessant. Er hatte schon bessere Sachen gesehen als das bröckelige Bauwerk aus früherer Zeit. Aber er musste sich damit abfinden. Vielleicht würde er ja noch etwas interessantes zu Gesicht bekommen, hier, in dieser langweiligen Stadt. Zumindest für ihn war sie das - langweilig.
Er lief weiter um die Ruine herum, immer im Kreis. Suchte an den Wänden nach interessanten Dingen, die ihm vielleicht einen Hinweis geben könnten was das hier genau war. Na gut, es war eine Ruine. Aber von wem sie gebaut worden war, aus welcher Zeit und die anderen Dinge, die er halt wissen sollte. Und nachdem er dies alles herausgefunden hatte, oder das Meiste zumindest, würde er einen Bericht darüber schreiben müssen. Er fragte sich nur, wer diesen lesen würde. In dieser Stadt sicher nur wenige Leute.

Sie lag schon einige Zeit auf dem höchsten Turm der Ruine, wenn man das noch Turm nennen durfte. Chell betrachtete ihre Haut die wieder anfing zu glitzern. Was ist das nur wieder für ein Wetter? Erst ist die Sonne da und dann schieben sich wieder Wolken davor., dachte sie und starrte in die Sonne. Plötzlich bemerkte sie jemanden. Genau in dem Moment schob sich wieder eine Wolke vor die Sonne. Chell setzte sich auf und starrte auf den Mann hinab, der um die Ruine schlich. Er schritt mehrmal um sie herum und blieb plötzlich stehen. Er streckte seine Hand aus und berührte ein Relief der alten Mauer. Von der Mauer löste sich eine Staubwolke und er musste husten. Chell kicherte. Ein fältige Menschen, dachte sie, Immer neugierig sein und nie an die Folgen denken. Chell sah zu dem Mann runter. Er grübelte. Chell stufte ihr als uninteressant ein und legte sich wieder hin. In diesem Moment setzte er sich wieder in Bewegung und zog weiter seine Kreise um die Ruine. Die Vampirin ließ ihre Beine vom Turm baumeln und augenblicklich verschwand die Wolke vor der Sonne und Chells Haut fing wieder an zu glitzern. "Mist!", zischte sie, ruckartig, aber zulangsam für einen Vampir, zog sie ihre Beine zu sich und erstarrte. Sie hoffte, dass der Mann, wer auch immer er war, sie weder gehört hatte, noch sie jetzt sehen konnte.

Daniel zog weiter seine Runden um die Ruine. Die Sonne blendete ihn mehrmals, als er in ihre Richtung schaute und er musste blinzeln. Auch seine Brille konnte dies nicht verhindern. Aber was sollte er dagegen tun? Nichts, er konnte eben nichts dagegen tun.
An der Ruine lies sich nichts interessantes mehr finden. Seine Arbeit war ermüdent, suchte er doch immer nach neuen "alten" Dingen, die er finden konnte und übr die er einen Bericht schreiben konnte. Doch vielleicht würde er noch etwas interessantes entdecken. Mit der Zeit, genau so, wie dieses Bauwerk entstanden war. Aber so lange wollte er nun auch nicht wieder warten.
Wie lang die Menschen wohl gebraucht hatten, bis sie die Türme und die Mauern erichtet hatten? Schwer abzuschätzen war es, da Daniel nicht wusste, aus welcher Zeit die Ruine stammte, oder besser gesagt, dass, was noch von dem einstigen Gebäude noch da war. Aber er würde es heraus finden, so schnell gab er nicht auf. Er war hartneckig in seine Arbeit vertieft. Und aufgeben, das tat er dabei nie. Wie sollte er sonst etwas heraus finden? Seine Arbeit hing mit Gedult zusammen, dass wusste er und hatte es immer gewusst, sonst hätte er wohl nie den Weg zum Archäologen eingeschlagen.
Plötzlich hörte er ein leises Geräusch. Er blickte sich um, um zu sehen, wo es wohl her gekommen war. Keiner der Arbeiter hätte es gewesen sein können. Nein, sie waren alle an der anderen Ausgrabungsstelle und arbeiteten dort unermüdlich, damit er sich nachher alles anschauen konnte und sehen konnte, ob sich unter den gefundenen Sachen etwas wertvolles befand.
Doch wer war es dann?
Langsam schritt er weiter und schaute um sich.

.oO(Ich kann niemanden sehen, wer war das also?)

Oft schaute er nach oben oder hinter die Mauern der Ruine, doch finden? Das tat er nichts.
Schließlich setzte er sich auf den Boden und lehnte sich an eine der sandsteinfarbenen Mauern an.

Wieder schob sich eine Wolke vor die Sonne. Sofort hörte ihre Haut auf zu glizern. Kann sich das Wetter nicht mal entscheiden, dachte sie und stand auf. Der Mensch hatte sich auf den Boden gesetzt und lehnte sich an die Mauer. Hoffentlich hatte er sie nicht gesehen. Chell blancierte, wohl eher tanzte sie, auf den Überresten der Mauer umher. Kurz blieb sie stehen und schaute zu dem Menschen hinunter, sie stand jetzt genau über ihm. sie wollte sich weiter bewegen. Ich muss hier weg, sagte sie in Gedanken. Chelsea wollte weiter gehen. Sie trat auf einen losen Stein und es löste sich der Stein und mit ihm jede Menge Staub von dem alten Gemäuer. In einer für einen Menschen unmöglichen Schnelligkeit fing sie den herunterfallenden Stein gerade noch auf, bevor er außer Reichweite war. Heut ist nicht mein Tag, schoss es ihr durch den Kopf. Leider konnte sie den Staub nicht aufhalten und so rieselte er auf den Mann unter ihr hinunter.

Daniel beobachtete die Wolken, die über ihn hinweg flogen wie kleine Wolleknäul. Kein schönes Wetter, mal Sonnenschein, mal bewölkt und kein Lichtstrahl zu sehen. Wirklich nervig, dass musst er zugeben. Klar, wenn die Sonne schien war es schön warm und das gefiel ihm auch, aber er hasste es, wenn sich ein Schatten um die Ruine, um die Ausgrabungsstelle und somit auch um ihn und sein Team von Arbeitern legte. Dann war es dunkel und manchmal fröstelte es ihn sogar. Es war ja erst Ende März, der Frühling musste gerade erst begonnen haben.
Plötzlich rießelten ein paar kleine Steinchen von oben herab und eine Wolke aus Staub mit da zu. Daniel musste wieder husten und niesen, eben wegen seiner Allergie.

.oO( Wie ich das hasse! Und dabei nehme ich doch schon alle möglichen Mittel dagegen. Ich glaube, die werden mir nie helfen.)

Er schaute langsam nach oben, um zu sehen, wer oder was die Staubwolke ausgelöst hatte. Doch er konnte nur noch eine Hand erkennen, die einen ziemlich großen Stein wieder nach oben zog.

.oO( Wenn der auf mich draufgeflogen wäre . . .)

Daniel stand wieder auf und schaute, mit der Handfläche über seinen Augen, damit er nicht durch die Sonnenstrahlen geblendet wurde, nach oben zur Ruine.

"Wer ist da?"

"Mist", zischte Chell. Dumme Wolken, könnt ihr euch denn nicht entscheiden, fragte sie sich. Die Sonne strahlte wieder auf ihre Haut und diese fing unwiederruflich an zu glitzern. Er musst sie bemerkt haben denn er rief Wer ist da zu ihr nach oben.
Er durfte sich nicht so sehen. Sie beschloss herunter zu springen.
Mit einem Satz und einer beängstigenden Schnelligkeit war sie schon auf dem Boden, hielt aber noch den Stein in der Hand. Sie hatte Glück. Sie landete vor dem Menschen, im Schatten. Ein Glück, dachte sie, keine Sonne. In einer unmenschlichen Geschwindigkeit legte sie den Stein auf den Boden und schaute dem Menschen in die Augen. Sie sah Verwirrtheit.

Daniel zuckte zusammen und ging sofort ein paar Schritte rückwerts, stolperte jedoch fast, als er gegen einen großen Stein stieß und blieb dannach stehen. Seine Augen weiteten sich, denn er hätte niemals gedacht, dass sich jemand auf der Mauer oder den Türmen der Ruine hätte verstecken können, sich geschweige denn dort oben hätte bewegen können. Und er konnte auch nicht so ganz glauben, dass du den Stein aufgefangen hattest können, der fast auf ihn gefallen war.
Er wusste nun nicht ganz, ob er der Person vertrauen sollte, die dort im Schatten stand. Einerseits war sie oder er ihr Retter, da der Stein sicher eine große Wunde hätte einbringen können. Andererseits . . . wer war die Person überhaupt? Und was tat sie hier?
Mit halb zitternder, halt verwunderter Stimme begann er zu sprechen.

"Wer bist du?"

Chell lächelte. Er war beinahe gefallen, doch wenn er sich verletzt hätte, hätte sie für nichts mehr garantieren können. "Ich heiße Chelsea Todd!", antwortete sie. Der Mensch schien recht beängstigt. Sie konnte sich vorstellen warum.
Für sie war es damals auch sehr neu, als sie plötzlich so schnell laufen oder schwere Gegenstände, wie diesen Stein, mit leichtigkeit heben konnte. "Ähm... Wenn man fragen darf wer sind Sie???", fragte Chell. Sie wollte nun endlich wissen, wem sie sich dort offenbart hatte. Sie konnte von Glück reden, dass er nicht eins ihrer Opfer war. Sonst würde sie von ihrer Gesellschaft gehörig ein auf den Deckel geben. Chell schaute den Menschen fragend an, doch wusste sie auch, dass es unmöglich war, dass er sie sah bzw. sie genau erkennen konnte.

Daniel schaute sie einen Moment lang an, dann zuckte er kurz zusammen, als er bemerkt hatte das sie immer noch auf eine Antwort wartete.

"Mein Name ist . . . Daniel Jackson. Du kannst mich aber auch nur Daniel nennen. Nicht so wie die anderen . . . ich meine die Mitarbeiter . . . die nennen mich immer Dr. Jackson . . . "

Er schien etwas durcheinander gekommen zu sein, denn er wusste nicht genau, was er sagte. Schließlich war es auch nicht ganz normal, dass man einfach so jemanden auf einer Ruine zu sehen bekam.
Er machte nun wieder einen Schritt nach vorne und bemühte sich, nicht zu erschrocken zu wirken. Dabei lies er jedoch die Gestalt vor sich nicht aus den Augen, die er jedoch nicht genau erkennen konnte durch den Schatten.

"Was . . . machen sie hier?"

Chell erstarrte, als sie merkte wie er einen Schritt auf sie zu kam. Haben diese Menschen den keinen Selbsterhaltungstrieb, schoss es ihr durch den Kopf. Es kann doch nicht sein, dass er die Gefahr nicht spürte, die von ihr ausströmte.
Andererseits war es ihr ganz egal, da sie sich recht gut beherrschen konnte, auch wenn sie sich von Menschen ernährte.
Er fragte sie, was sie hier mache. Chell kicherte kurz über seine Aufgeregtheit und lachte dann doch kurz glockenhell auf. "Ich war eigentlich hier, um mal alleine zu sein", sagte sie. Määp. LÜGE! Sie war immer alleine, doch sie wollte mal wieder weiter weg von den Menschen und den Sorgen der Gesellschaft sein. Chell schaute Daniel an und lächelte. "Wenn man fragen darf, was machen sie hier?", wollte Chelsea von ihm wissen.

"Ich . . . ich bin hier bei den Ausgrabungen tätig und schaue mich gerade auf dieser Ruine um. Du musst wissen, dass ich Archäologe bin."

Er schaute sich kurz um und blickte zu den Arbeitern, die gerade weiter ausgrieben. Sie alle waren keine Archäologen, viel mehr Arbeiter, die für ein paar Geldscheine herumbuddelten und bei erst bester Gelegenheit eines der gefundenen Dinge einsteckten und später versuchten, es auf dem Schwarzmarkt zu verkaufen. Doch keiner von ihnen hatte bemerkt, das er sich gerade unterhielt und nicht wie sie arbeitete, obgleich seine Arbeit nicht aus Buddel und Graben bestand, sondern aus Übersetzen und eben allerlei Dingen, die mit der Vergangenheit zu tun hatten.
Als er wieder zu der jungen Frau blickte, die an der Ruinenmauer stand, und die er durch den Schatten immer noch nicht besonders erkennen konnte, spürte er ein seltsames Gefühl, das ihn umgab. Es war, als hinge es in der Luft; er spürte etwas sehr seltsames, das er nicht in der Gegenwart von Menschen spürte.

.oO( Seltsam, was ist hier nur los?)

Er machte wieder einen Schritt zurück, der doch etwas größer war als der, den er vor kurzem nach vorne gemacht hatte, was allerdings doch unbeabsichtigt war. Er lies seinen Blick immer wieder umherschweifen, sodass er alles im Blick hatte und beobachten konnte. Doch aufälliges fiel ihm dabei nicht auf . . . seltsam . . .
Er drehte sich also wieder der jungen Frau zu und überlegte, was er nun tun sollte. Dann schließlich, began er wieder zu reden.

"Wenn du alleine sein willst . . . wenn du möchtest kann ich auch wieder gehen. Aber wenn du willst kann ich dir auch gerne die Sachen zeigen, die wir schon gefunden haben."

Ja, er hatte Null Ahnung davon, wer sich vor ihm befand. Keine Ahnung, was genau für ein Wesen, doch er machte sich nicht viel daraus, war er doch so leichtgläubig und dachte, es sei ein Mensch.